Kolumbien und Frankreich sind musikalisch in besonderer Tuchfühlung, wie viele interessante Bandprojekte belegen. Und offenbar vor allem Toulouse, wo es sogar ein betreffendes Festival gibt (Locombia). Von dort ist das weltoffene Jazzquartett Pulcinella, das sich für dieses Neugier auf mehr und Spaß machende Album mit dem Frauentrio La Perla aus Bogotá zu PulciPerla verband. Dabei entstanden sind nicht jene seit Langem oft ähnlich klingenden „Mestizo“-Fusionen, die gerne um die Cumbia kreisen. Die gibt es samt Bullerengue in den hier hergestellten kolumbianischen Folklorebezügen auch – bei La Perla vor allem die afrokaribischen –, aber in einer eigenwilligeren Melange. Bei einigen der zehn Tracks hat zwar noch die eine der zwei Bandstilistiken die Oberhand, das wirklich komplette Verschmelzen ihrer beiden Musikwelten noch Luft nach oben. Doch mitunter gehen der freie Avantgarde-Esprit der Franzosen und das Rootsige der singenden beziehungsweise rappenden Percussionistinnen ganz gelungen ineinander auf, zum Beispiel in „El Gran Godzilla“ oder „Espuma Del Mar“, das ein wenig und durchaus sympathisch an die Folkvisionäre ebenfalls aus Bogotá stammenden Meridian Brothers erinnert. Eine durchaus gelungene transkontinentale Allianz.
Katrin Wilke
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