Das in Westschweden am Skagerrak gelegene Bohuslän ist die Heimatregion von Sunniva Brynnel, die Akkordeon spielt und singt. Sie hat sich der traditionellen Musik ihrer Gegend verschrieben, und das nicht ohne Grund – ihre Familie bringt seit nicht weniger als sieben Generationen bedeutende und innovative Musikerinnen und Sängerinnen hervor. Alle Titel auf ihrem Album sind – mit einer Ausnahme – traditionell, alle wurden von Brynnel arrangiert. Die Ausnahme ist die ergreifende Ballade „Flickan I Uddevalla“ von Andreas Jansson – in Uddevalla ist die Sängerin geboren, verrät aber nicht, ob es hier einen Zusammenhang gibt. Bei den Instrumentalstücken finden wir vor allem Polskas, dazu Walzer, einen Halling (die norwegische Grenze ist ja nicht fern) und einen Brautmarsch, der wie fast alle schwedischen Brautmärsche ungeheuer traurig klingt. Übrigens klingt auch die Polska der mittelalterlichen Wandersmänner sehr melancholisch – was war los in Bohuslän? Bei den Liedern zeigt sich Brynnels Offenheit für neue Einflüsse. So hat sie ein Jahr bei der irischen Sängerin Seosaimhín Ní Bheaglaoich studiert – und das hört man, was die Gesangsnummern auf diesem wunderbaren Album noch spannender macht.
Gabriele Haefs






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