Über 35 Millionen Klicks hat ihr Titanic-Video, 156.000 Abonnenten ihr Videokanal. Und doch, die Österreicherin Karin Leitner ist kein Popstar, vielmehr klassisch geschulte Flötenvirtuosin mit einem Faible für Irish Folk. Zu Hause ist sie in Wien ebenso wie in Irland. Zusammen mit dem ebenfalls in Wien lebenden Multiinstrumentalisten und Komponisten Christian Nagl (aka Jaron Chamarel) firmiert sie nun unter dem Namen The Avalon Project. Ihr vorliegendes Album ist ein reizvolles Kleinod reinster Spielfreude, in fünfzehn Etappen eine Reise durch Raum und Zeit, eine „Brücke nach Avalon“, vielzitiert als „heiliger Ort zwischen den Welten der Götter und der Sterblichen“. Traditionelles webt sich wie von Zauberhand nahtlos in ein Gewand changierender Genres der Musik. Assoziativ wirft diese klingende Brücke Bilder aus Tolkiens Herr der Ringe ans Firmament, erinnert an Haydn und Beethoven und deren viel zu selten gespielte Bearbeitungen keltischer Volksweisen, verführt mit flamencoartigen Anwandlungen und öffnet ein farbenreiches Panorama – magisch verschachtelt, leuchtend impressionistisch. Wer Irish Folk liebt und offen ist für Variationen im klassischen Sinne: unbedingt hören!
Stefan Sell
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