Timo Blunck, ein Musiker, Autor und Musikproduzent aus Norddeutschland, versammelt in seinen Liedern ein beträchtliches Panoptikum an wilden Typen, der Mann hat wirklich eine blühende Fantasie. Es ist das dritte Soloalbum, das abermals zeitgleich mit einem Buch von ihm, dem Kriminalroman Ein kleines Lied über das Sterben erscheint. Zwischen Buch und Tonträger gibt es zudem offenbar einige Überlappungen. Da schwirrt eine nackte Göttin durch die Fantasie, der bekannte Dr. Zamenhof palavert Esperanto, mit dem Wachtmeister Sausack wird der kleinste IQ der Welt besungen, er schreibt „Fick Dich“ als Notiz an sich selbst, es gibt Engelfrikassee zum Essen, und der Schlaffotograf dringt in sein Innerstes ein. Solch skurrile Songs, mit allerlei Anspielungen und Verweisen gespickt sowie autobiografisch getränkt, muss man nicht alle im Detail verstehen, man kann sich aber sehr wohl an den überbordenden textlichen Verschlingungen erfreuen. Musikalisch gestalten sich seine zehn Songs als ein vielfältiger, jazziger Mix. Gewidmet ist das Album der 2020 verstorbenen Sängerin Regy Clasen, deren Stimme in dieser Produktion noch einmal zu hören ist.
Rainer Katlewski






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