In den letzten Jahren hat sich Bastian Bandt in der ersten Reihe der deutschsprachigen Liedpoeten etabliert. Der in Angermünde bei Berlin lebende Musiker war auch Theatermusiker, Schauspieler und ist unter anderem durch ein gemeinsames Projekt mit Sarah Lesch bekannt. Sein neuestes Album knüpft stilistisch an die vorherigen an. Er erzählt keine konkreten Geschichten, sondern eher Sinnbildhaftes, was oft nicht einfach zu entschlüsseln ist, aber das Hören spannend macht und viel Raum für eigene Interpretationen lässt. Wie in „Hier bin ich“: „Solang ich denken kann, läuft neben mir im weißen Brautkleid eine Frau, den Namen weiß ich nicht“ oder in „Tolstoi“: „Sehnsucht ist nicht der Verrat im Land der verbogenen Möbel und der nassgrauen Raufaserlustagonie“. Auch wenn man gern Gundermann und Wenzel als Vorbilder nennt – was musikalisch durch virtuoses Spiel auf der Akustikgitarre und ausdrucksstarken Gesang in jedem Fall zutrifft – zählen ebenso symbolistische und surrealistische Motive mit Melancholie, Träumen und Metaphern zu seinen Stilmitteln. Leider fehlt dem Album ein Booklet mit den Liedtexten, was aber den Hörgenuss nicht mindert.
Reinhard „Pfeffi“ Ständer
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