1943, Italien. Ein großer Teil der Bevölkerung will sich aus der Umklammerung der Faschisten lösen. Im Lied „Bella Ciao“ folgt ein junger Mann dem Ruf der Partisanen. Er ist sich im Klaren darüber, dass er dabei sterben kann. Als letzten Wunsch möchte er auf den Bergen unter einer schönen Blume begraben werden, wo alle Vorübergehenden sagen werden, dass hier ein Partisan für die Freiheit starb. Ein ganzes Buch über ein Partisanenlied, dazu eines mit wenig Text. Geht das? Ja. Gerade weil die Aussage des Liedes vieles offen lässt. Das Lied nennt keinen Ort des Geschehens, keine Jahreszahl und bleibt auf diese Weise aktuell. Doch wie ist das Lied entstanden? Wurde es ursprünglich von den ausgebeuteten Reisarbeiterinnen der Poebene gesungen? Und wer komponierte das Lied? Der Autor stellt die verschiedensten Fassungen von „Bella Ciao“ in Originalsprache und deutscher Übersetzung gegenüber. Er beschreibt seine Ausbreitung während des Partisanenkampfs und nach dem Krieg. Das Lied polarisiert bis heute. 1964 fand im Theater von Spoleto in Umbrien das Festival Bella Ciao statt. Die Aufführungen mündeten jeweils in einen offenen Schlagabtausch, bei dem sich „Hoch leben die Offiziere!“ mit „Faschisten-raus!“-Rufen abwechselten. Mit den ersten Aufnahmen des Liedes mit Yves Montand, dem Nuovo Canzoniere Italiano und vielen weiteren wurde es weltweit bekannt. Beim Festival des politischen Liedes und auf Burg Waldeck war es in der DDR und BRD regelmäßiger Bestandteil des Programms. Noch heute wird es auf politischen Veranstaltungen der Opposition in der Türkei, im Iran oder in Burma sowie, mit geändertem Text, auf Kundgebungen der Klimajugend gesungen. Wer mehr über die Geschichte und Versionen von „Bella Ciao“ wissen möchte, findet in diesem Buch die passenden Antworten.
Martin Steiner
Andreas Löhrer: Bella Ciao : auf d. Spuren e. Partisanenliedes.
– Bodenburg : Verl. Ed. AV, 2023. – 170 S. : mit Abb.
ISBN 978-3-86841-291-8 – 16,00 EUR
Bezug: edition-av.de
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