Mit seiner Version vom „Menschenfresser“-Song Rio Reisers und der Scherben geht es schon mal los, dann folgen Liedkommentare zur Zeit und zu den Irren und Idioten. „Alle reden durcheinander, und keiner hört zu“ sowie „Auf welcher Seite stehst du?“ sind in den heutigen aufgeheizten Diskursen ebenso unerfreuliche wie sinnlose Standards, und Trolle und Shitstorms vergiften die geistige und gesellschaftliche Atmosphäre. Aber aus solchen Themen gute Lieder zu machen, das gelingt nicht jedem, Danny Dziuk kann’s. Freunde, die in irgendwelchen Verschwörungstheorien abdrehen, Freundschaften auf Facebook und im Leben, ein Tag auf dem Tempelhofer Feld (Duo mit Antoine Villoutreix), eine Hommage an den seligen Wiglaf Droste und ein krankes Kind, das keinen Clown am Krankenbett haben will – Songs also, die das Leben schrieb. Seine Kritik an den ewigen Israelkritikern formuliert er im letzten Song des Albums. Musikalisch ist es breit aufgestellt zwischen rockig und lakonisch, mal sparsamer, mal voluminöser instrumentiert. Unterm Radar der großen Popularität ist Danny Dziuk nur mit seinen eigenen Programmen, bei vielen bekannteren Kollegen ist er hochgeschätzt und arbeitet erfolgreich mit ihnen zusammen.
Rainer Katlewski
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