„Tom Zé (experimenteller Tropicalist), Faust (deutsche Krautrocklegende) und João Gilberto (Bossa-Nova-Ikone) kollidieren in Domenico Lancellottis Maschinen-Samba“, heißt es nicht zu Unrecht in der Promo zu diesem Album. Es zirpt, loopt und macht weitere merkwürdige Sounds, die an selbst gebasteltes Equipment erinnern, aber es ist Samba in einer Melange mit experimentellen Sounds. In Brasilien gibt es einen beeindruckenden Underground, der die Traditionen aufnimmt, aber immer wieder etwas Neues ausprobiert und dabei auch mal radikal vorgeht. Zwischen von Gitarre und Percussion geführten Rhythmen und russischen Analogsynthesizern eröffnet Lancellotti eine Spielwiese für einen futuristischen Samba. Sanfte Klangwolken und talentierte Balladen sind aber nicht ausgeschlossen. Hierbei hört man innovative elektronische Sounds im Hintergrund, die die Stücke zu etwas Besonderem machen und oft eine äußerst melancholische Atmosphäre erzeugen. Am besten gelungen ist das in dem geisterhaften „Descomunal“. Ein geniales Arrangement zwischen schlafwandlerischem Gesang, Science-Fiction-Geräuschen und Celloklängen.
Hans-Jürgen Lenhart
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