Carmen Fields, die Tochter von Bandleader Ernie Fields (1904-1997), erzählt die Geschichte ihres Vaters Ernie, der sich von den 1920er/1930er-Jahren an einen Namen als Leader einer Jazz Big Band im amerikanischen Süden machte. Ausgehend von Tulsa, Oklahoma, war seine Territory Big Band ein Orchester für viele musikalische Gelegenheiten und gleichzeitig eingeengt und beschnitten durch die Rassentrennung der Jim-Crow-Gesetze und den offenen Rassismus in den Südstaaten. Trotz der vielen Gefahren, die im Süden am Rande von Touren und Gastspielen lauerten, schaffte Fields es immer wieder, interessante Künstler für seine Band zu gewinnen. 1939 entdeckte ihn der legendäre Produzent John Hammond für sein Label Vocalion. Ernie Fields’ musikalisches Verständnis, sein Humor und seine Unbeirrbarkeit führten zwar nicht zum ganz großen Ruhm, doch im Süden war seine Band eine feste Größe, und im Gegensatz zu anderen Territory Big Bands gelang es ihm, mehrere Platten aufzunehmen und 1959 mit der Rock -’n’-Roll-Version des Swingklassikers „In The Mood“ sogar einen richtigen Hit zu landen, nachdem er einige Jahre zuvor vom Big Band Swing zum Rhythm and Blues gewechselt war. 1966 zog er sich von Bühne und Studio zurück und arbeitete fortan als Promoter und förderte musikalische Talente. Ein lesenswertes und stets unterhaltsames Buch, das nicht nur eine Biografie, sondern auch ein musikgeschichtliches und zeitkritisches Werk ist.
Thomas Waldherr
Carmen Fields:Going Back to T-Town : The Ernie Fields Territory Big Band. – Norman, OK : Univ. of Oklahoma Pr., 2023. – XI, 225 S. : mit s/w-Abb.
ISBN 978-0-8061-9184-3
26,95 USD
Bezug: oupress.com
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