Der Albumtitel klingt erst einmal mysteriös. Und genau das ist es auch, was das Quartett aus Caen in der Normandie mit seinem Debüt beabsichtigt. Es will mit seiner Musik ans Ende der Erde führen, wie etwa in die ewigen Weiten des Meeres oder des Universums – dubhe ist das arabische Wort für die Sternenkonstellation Großer Wagen. Miléna Martin (Cello, Gesang), Élise Pastor (Percussion), Marceline Malnoë (Akkordeon, Flöte, Gesang) und Laura Zanetti (Gitarre, Gesang) wollen Grenzen auf allen Ebenen, vor allem der sinnlichen Erfahrung in Frage stellen. Mit ihrer Musik gelingt ihnen das atemberaubend. Auch wenn ihr polyfoner Satzgesang und traditionelle Stile am Ausgangspunkt stehen, kennen die zwölf Kompositionen keine Grenzen. Eine slawische Kunstsprache trifft auf französisches Chanson oder englischen Folk, nahöstliche Rhythmen auf Balkantraditionen, Pop und Akustiktechno auf Kammermusik. Nie weiß man beim Zuhören, wo man gerade steht. Doch auch ohne klar zu erkennende Wurzeln ist man nie verloren. Im Gegenteil. Dieser fantastische Genremix lässt einen nicht mehr los. Er öffnet nie geahnte Räume der Musik, die das Gefühl einer großen Geborgenheit vermitteln. Man will sofort alle Begrenzungen abstreifen und mitschwingen.
Erik Prochnow
0 Kommentare