Oldschool ist das Album in zweierlei Hinsicht: Erstens trafen sich die Musikschaffenden im Veranstaltungsraum einer alten Schule, zweitens spielten sie dort live zusammen und nahmen direkt auf. Die Aufnahmesessions streckten sich über vier Tage, insgesamt achtzehn Menschen in wechselnden Besetzungen waren beteiligt, und jeder von ihnen hätte an dieser Stelle eine namentliche Nennung verdient. Dies ist aus Platzgründen leider nicht möglich, eine Konstante über alle Aufnahmen hinweg sind jedoch die Macher des Albums, nämlich die Sängerin und Akkordeonistin Alegria Mannhardt und der Kontrabassist Uli Lehmann. Fünfzehn Stücke, alles Cover, alle im Bereich Jazz/Swing/Pop angesiedelt. Langweilig? Nicht die Spur, Alegria Mannhardt reduziert die Songs auf das Wesentliche, extrahiert diese auf ihre Essenz, versieht sie mit eigenem Ausdruck. Der Bossa Nova „Black Orpheus“ von Luiz Bonfa etwa erhält durch das Akkordeon alle Wehmut und Sehnsucht, die dieser Musik innewohnt, stoisch swingen Bass und Schlagzeug, die Gitarre setzt wunderschöne Akkordverbindungen. Und auch für alle Stücke des Albums gilt: Jedes hätte eine eigene Besprechung verdient. So bleibt als herzliche Empfehlung: Hier gibt es viel Schönes zu entdecken!

Achim Hennes