Nur vier Tracks umfasst die Debüt-EP der jungen Berlinerin, aber jeder einzelne dieser Songs verdient eine eigene Rezension. Hier erleben wir den Start einer großen Künstlerin, die mit Sicherheit später in einem Atemzug mit Sarah Lesch und Dota genannt werden wird. French Bookwood ist mehr als eine Demo, eher die Essenz einer Künstlerin, die auch ganze Romane schreiben könnte. Die Stimme erinnert ein wenig an Judith Holofernes, und auch die Texte könnten aus der Feder von Wir sind Helden stammen. Die Arrangements, der Einsatz von Orchester und der hohe Standard der Produktion, alles riecht nach „Goldener Schallplatte“. Die Geschichten, die Juli Gilde erzählt, hat noch niemand erzählt. Es sind persönliche Geschichten, ohne Botschaft, ohne Zeigefinger, und dennoch oder gerade deswegen ist jeder Track wie ein Aufatmen: „Endlich spricht es mal jemand aus.“ Der Höhepunkt und Schlusspunkt des Albums, „Anders Heute“, ein Liebes- und Abschiedslied, hätte schon vor vierzig Jahren geschrieben und tausendfach gecovert werden müssen. Bei der aktuellen Schwemme an deutschsprachigen Künstlerinnen darf Juli Gilde auf keinen Fall überhört werden. Sollte jemand nur Zeit für ein einziges Album haben, hier ist es!
Chris Elstrodt
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