„Hobb edzz“ heißt so viel wie „Los geht’s!“. Los geht’s zunächst allerdings mit einem alten Galopp, einer knisternden Archivaufnahme, die vor über hundert Jahren produziert wurde. Gleichsam ein Statement, dass Kellerkommando an die Kraft der traditionellen Musik glaubt, aber auch daran, dass sie sich in die Gegenwart versetzen lässt. Dass sich sowohl die Texte weltpolitisch aktuell erweitern lassen – Dada Windschi aka David Saam bringt darin so einiges auf den Punkt – als auch fränkische Tänze musikalisch vielfach integrieren. Die Hip-Hop-Affinität der Frankenmusik war bis jetzt das Markenzeichen von Kellerkommando. Mithilfe der fränkischen Band Gankino Circus kommt ein Schuss Balkan dazu – vor allem aber spiegelt Hobb edzz! die Punksozialisation Saams deutlicher als die vorherigen Alben. Punkpoesie, stilistisch zweimal Retro, mit Anklängen an die fränkische Kirwa genauso wie an Zeiten der Pogues, die in den Achtzigern englische und irische Folksongs clubfähig „gepunkt“ haben. Aber – mehr als a wengala Hibb-Hobb ist schon noch zu hören. Alles in allem eine in Arrangement, Produktion und Aussage geglückte Mischung in neuem altem Gewand.
Ulrike Zöller
0 Kommentare