Gut, dass Manfred Maurenbrecher seinem Tagebuch über längere Zeiträume hinweg anvertraute, was er als Künstler dachte, plante, träumte und erlebte. Auf diese Weise ermöglichen seine detailreichen Aufzeichnungen den interessierten Leserinnen und Lesern seines aktuellen Buches plastische Einblicke in die Liedermacherszene der Achtzigerjahre in Deutschland. Sicherlich hatte Manfred Maurenbrecher immer wieder mit den üblichen Unwägbarkeiten des Genres zu kämpfen, doch immerhin standen ihm von Anfang an einflussreiche „Türöffner“ wie der bekannte Fotograf und CBS-Mittelsmann Jim Rakete sowie der Produzent und (Spliff-)Musiker Herwig Mitteregger hilfreich zur Seite. Vivi Eickelberg, die damals als Managerin Künstlerpersönlichkeiten wie Konstantin Wecker, Klaus Hoffmann, Erika Pluhar und Herman van Veen betreute, nahm auch Maurenbrecher unter Vertrag. „Mauri“, wie er in der Szene genannt wird, schildert gleichermaßen (selbst-)kritisch wie aufschlussreich Begegnungen mit Heinz-Rudolf Kunze, Ulrich Roski, Hannes Wader, Wiglaf Droste, Nena, Hanns Dieter Hüsch und vielen anderen „Bonsai-Artisten“, wie Tom C. Breuer Literaten, Musikerinnen oder Vertreter und Vertreterinnen des Kleinkunstgenres augenzwinkernd bezeichnet. Wieder einmal zeigt sich eindrucksvoll, dass der „Geheimtipp auf Lebenszeit“ Maurenbrecher nicht nur ein ganz außergewöhnlicher Liederschreiber, sondern auch ein routinierter und talentierter Schriftsteller ist, der sein Publikum auf anschauliche Weise zu informieren und zu unterhalten weiß.
Kai Engelke
Manfred Maurenbrecher: Der Rest ist Mut. Vom Liedermachen in den Achtzigern. Berlin: be.bra-Verlag, 2021. 268 S. mit s/w-Fotos. Edition q im be.bra-Verlag.
ISBN 978-3-86124-744-9. 22,00 EUR
Bezug: bebraverlag.de
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