Ihre musikalischen Fähigkeiten haben sie immer weiter perfektioniert, an ihren Instrumenten höchste Virtuosität erreicht, komplexe Stücke gespielt, in denen viel Kopf und wenig Bauch gefragt war. Doch irgendwann scheint das Bedürfnis groß, wieder an die Wurzeln zu gehen. Auf diesem Album machen sich fünf Könner der akustischen Musik locker, ansonsten tätig bei den Punch Brothers, Billy Strings, Leftover Salmon und Watchhouse: Chris Eldridge (g), Noam Pikelny (banjo), Alex Hargreaves (fiddle), Greg Garrison (b) und Andrew Marlin (mand). So was nennt man wohl Allstar-Band. Sie spielen Traditionals, Songs von Dylan und A. P. Carter. Ob es nun ein berückend schöner Walzer wie „Up On The Divide“ ist, die berührend traurige Ballade „Lovin’ Babe“ oder das humorige „Let Him Go On Mama“ von John Hartford – immer hat das Quintett ein feines Gespür für Dynamik, Zwischentöne und Stimmungen. So gelingt auch die eindringliche Version von Cohens „Story Of Isaac“. Selbst wenn mal höchstes Bluegrasstempo gefahren wird, wirkt ihre Art zu musizieren mühelos. Das große Können der fünf zeigt sich besonders in den sehr stillen Momenten, bei denen gewinnt, wer sich zurücknimmt. Sie beherrschen auch das.
Volker Dick
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