Manche Bands werden mit dem Alter immer langweiliger, andere immer besser. In die zweite Kategorie fällt Mostar Sevdah Reunion, und man weiß gar nicht, wie sie es machen, war man doch schon mit dem Vorgängeralbum mehr als zufrieden. Die bosnische Kombo wird vermutlich immer lässiger, sie muss sich nichts mehr beweisen. Keine Note ist zu viel und jede sitzt. Auch wissen die Herren immer wieder zu überraschen. Nach Kollaborationen mit Saban Bajramović, Esma Redzepova, Boban Marković und anderen Granden des Balkans arbeiten sie auf dem zwölften Album nun mit Antonija Batinić zusammen, die früher Rock, Jazz und Blues intonierte, wobei das dritte Genre ja zum Albumtitel passt. Der spielt auf den Film Stories of Sevdah von Robert Golden an, in dem Sevdah als „Balkan Blues“ bezeichnet wird. Genrevergleiche hinken immer, doch eine Parallele gibt es, wie Rusmir Pobrić in den Linernotes so treffend ausführt: „Blues ist die Musik der Sklaven, Sevdah die Musik der Sklaven der Liebe.“ Den Hörer erwarten elf Titel über große Gefühle – ohne jeden Kitsch.
Ines Körver
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