Summers und Silvola sind wahrlich keine Unbekannten mehr. Die schottische Fiddlerin und der finnische Gitarrist, beide in Oslo ansässig, haben sich über die Jahre einen eigenen Stil erarbeitet, gehen aber jetzt noch einen Schritt weiter. Mit Solvstrok, dem „Silberstreifen“, haben sie ein Werk mit fast sinfonischem Charakter erschaffen. Das ist schwer zu zweit, also haben sie fünf profilierte Fiddler eingeladen, zum Beispiel Olav Luksengard Mjelva oder den skandinavischen Schotten Kevin Henderson, dazu zwei Violas und zwei Cellos sowie einen Kontrabass. Dieser Kombination wohnt eine ebenso folkige wie klassische Kraft inne und der Sinfonievergleich passt nicht nur, weil sie einfach auch mal aus einem Mozart-Werk aus dem Jahre 1773 zitieren. Die fünf traditionellen Melodien und die fünf Summers-Kompositionen wurden von dem Ehepaar gemeinsam arrangiert, und so entsteht eine gelungene Mischung aus schottischen und norwegischen Einflüssen. Das Album beginnt mit einem lebhaften Marsch zu Ehren ihres Erstgeborenen, „Tune For Alistair“, und endet mit dem etwas beschleunigten Jig im Neunachteltakt „In Dispraise Of Whisky“ – ein würdiger Rahmen für ein außergewöhnliches Werk, oder besser, ein außergewöhnlich gutes Werk.
Mike Kamp
0 Kommentare