Auch rein instrumentale Musik erzählt Geschichten, die fehlenden Lyrics eröffnen Räume, die unsere eigene Imagination gestalten darf. Weite, freie Räume – spaces – sind nicht nur im Titelstück des Gitarrensoloalbums von Stephan Bormann bestimmendes Moment. Der Gitarrist aus Dresden, Professor für Gitarre Jazz/Rock/Pop, schöpft aus dem Vollen seiner kreativen Gaben. Perfekte Technik, unterschiedlichste Gitarrenfarben und seelische Berührbarkeit machen Spaces zu einer echten Offenbarung. Und da ist es eigentlich ganz egal ob Bormann eigene Kompositionen vorstellt oder seinen großen Vorbildern Pat Metheny oder Sting die Ehre erweist. „A & J“, das einzige Duo des Albums mit der herrlichen Viola von Bjarke Falgren, ist das warmherzige Schlaflied des Großvaters Stephan Bormann für seine Enkelkinder, „Intro To The Night“ die zarte Liebeserklärung an die Freundin, „Spaces“ der heilsame Klangraum für seinen an Demenz erkrankten Vater. Da sind sie, die Geschichten hinter den reinen Klängen. Menschliche Erfahrungen, die wir alle miteinander teilen. Und die Stephan Bormann in tausendfache Harmonien übersetzt. Das ist reine Magie.
Rolf Beydemüller
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