Der Liedermacher wurde 2014 durch das Tauflied für seine Tochter „Wasser unterm Kiel“ entdeckt. Kurz darauf war er in der Hitparade Helene Fischers „Atemlos“ dicht auf den Fersen. Drei Alben später hebt er jetzt mit „Flügelschlägen“ wieder ab. Jenseits der Definitionsdebatte, wo das Gebiet des Schlagers endet und das der Liedermacherei anfängt (vielleicht beim Chanson?), haben wir es mit einem tollen Texter und ideenreichen Komponisten zu tun. Textlich erfasst er den Wellengang des Lebens, formt philosophische Überlegungen und satirische Beobachtungen zu geistreichen Zeilen, die so lebendig sprudeln, dass bei ihm Füllworte nur selten Platz bekommen – und wenn, dann bewusst. Dabei wirkt er so leicht, wach und optimistisch, wie wir es von Reinhard Mey kennen. Der Vergleich liegt auf der Hand, beide scheinen von einem ähnlichen Esprit beseelt zu sein. Sein Songwriting steht im Gleichgewicht mit der professionellen Produktion durch René Münzer. Lindes Lieder haben auch ohne Drumherum Klasse, und hier kommt noch eine Portion erfahrenes Musikmachen unter moderner Technik hinzu. Zum hohen Niveau in allen Bereichen passt auch, dass ihn zu einigen Stücken der Gitarrist Jonas Isaacson von Roxette begleitet.
Imke Staats
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