Die Argentinierin mit Wohnsitz in Berlin vermengt auf ihrem dritten Studioalbum Blues, Samba und Tango zu einer höchst spannenden, musikalisch sehr eingängigen Mixtur. Vanesa Harbek spielt Gitarre und Trompete, singt und komponiert ihre Songs (überwiegend) selbst. Dazu hat sie als Malerin die Titel des Albums im Booklet auch optisch in Szene gesetzt. Ein sehr musischer Mensch, und auch in ihren überwiegend retrospektiv geprägten Texten zeigt sich eine empfindsame, wache und aufmerksame Beobachterin. Die Stücke singt Vanesa Harbek teils in englischer, teils in spanischer Sprache, und hieran zeigen sich die zwei Seiten dieses Albums sehr deutlich: Sind die auf Englisch gesungenen Titel durchgängig handwerklich korrekt und „straight ahead“ gespielt, gewinnen sie viel mehr an Tiefe und Emotion, wenn Vanesa Harbek spanisch singt. Dann ist sie viel näher an der Schwermut des Tangos, verwendet sie die Trompete als tragendes Instrument („Muriendo Un Poco Cada Dia“), erzählt von der Heimat („Te Extrano Buenos Aires“ – mit schönem Wechsel zwischen elektrischer und akustischer Gitarre) und kommt dann mit der Astor-Piazzolla-Fernando-Solanas-Komposition „Vuelvo Al Sur“ zum gesanglich stärksten Stück des Albums.
Achim Hennes
0 Kommentare