Einflüsse aus Arabien, Afrika und dem schwarzen Amerika lieferten einst die Grundlagen für die hypnotischen Grooves der somalischen Dur-Dur Band. Ostinatogitarren, pentatonische Orgelriffs und zackige Bläsersätze unterlegen melismatische Sehnsuchtsgesänge. Die Rhythmen schaukeln mal lässig im Sechsachteltakt, mal nehmen sie den reggaeähnlichen Daantho-Beat auf. Die achtköpfige Dur-Dur Band Int., so der offizielle Name der Nachfolgeformation zur historischen Dur-Dur Band, hat das erste Somali-Pop-Album seit dreißig Jahren eingespielt. Das in Berlin ansässige Haus der Kulturen der Welt hatte die im Londoner Exil reformierte Dur-Dur Band Int. 2019 ursprünglich nur für ein Konzert gebucht. Anschließend nahmen die Musiker mit der somalischen Sängerin Faduumina Hilowle, dem in Schweden lebenden König des Somali-Pop, Xabiib Sherabi, sowie dem aus Dschibuti stammenden Sänger Cabdinur Allaale in einem Neuköllner Studio an zwei Tagen das Material für das Album auf. Der Hamburger DJ Nicolas Sheikholeslami, der durch die Suche nach alten Tonbändern aus Somalia auf die Idee kam, ein Konzert mit den Veteranen zu organisieren, mischte schließlich 2022 die Sessionaufnahmen zur fertigen Produktion ab.
Christoph Schumacher
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