Die indigene Sängerin meldet sich nach acht Jahren mit neuem Album zurück. Nicht erstmalig arbeitet sie mit dem argentinischen Folk-Elektronik-Label zusammen. Schon 2015 erschien dort eine Sammlung der sehr eigenwilligen, in Aymara und Quechua intonierten Songs, bearbeitet von diversen renommierten Latin-Remixern der ZZK-Familie. Der markante Gesang der Bolivianerin, die jetzt schon als Legende gehandelt wird, ist von großem Wiedererkennungswert und konnte hier durchaus angenehm in wohldosierte, gar dezente elektronische Zusammenhänge gebracht werden. Etwas, das schon bei so mancher der vielen Allianzen dieser Art durchaus forcierter und unglücklich ausgefallen ist. Verantwortlich in diesem Fall war der gewiefte Multiinstrumentalist, Komponist und Elektrotüftler Leonardo Martinelli (aka Tremor) aus Buenos Aires. Die in ihren Sechzigern oder Siebzigern befindliche Interpretin (als Geburtsjahre kursieren 1954 und 1949) fühlt sich hörbar wie ein Fisch im Wasser in diesen den andinen Traditionen teils ferneren Klanggefilden. Dem Spirituellen, Poetischen sowie Politischen ihrer Arbeit, die alle Indigenen, nicht nur die Lateinamerikas, ermutigt, tut diese Modernisierung keinen Abbruch.
Katrin Wilke
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