zum heutigen internationalen Frauentag machen wir gerne noch einmal auf den Artikel von Yael Deckelbaum aufmerksam, den wir vor drei Wochen auf folker.world veröffentlich haben. Denn darin beschreibt die feministische israelisch-kanadische Singer/Songwriterin und Friedensaktivistin im Zusammenhang des Nahostkonflikts, dass der längst nicht gebannte Rechtsruck in vielen Nationen und die auf der ganzen Welt herrschenden Kriege Millionen Menschen in einer „toxischen Schleife“ halten, die aus jahrtausendealten patriarchalen Strukturen hervorgehen und insbesondere Frauen daran hindert, ihr „volles menschliches Potenzial zu entfalten“. Wichtige und eindringliche Worte einer Frau, die sich seit Jahren für Frieden, Versöhnung und die Verbesserung der Situation von Frauen weltweit einsetzt.
Ihr Kommentar kann auf der Website auf Deutsch sowie im englischen Original nachgelesen werden, er ist aber auch Teil der neuen Printversion, folker #1.24, die kommende Woche erscheint. Und Yael Deckelbaum ist nur eine von vielen Frauen, die unter anderem in unserem diesmaligen Schwerpunkt vorkommen. Wie angekündigt, widmen wir uns unter dem Titel „Weltoffen. Kreativ. Deutsch.“ dem Thema „(Post-)Migrantische Musik im Aufbruch“. Bei den Planungen etwa ein Jahr zuvor „… ahnten [wir] nicht, von welcher gestiegenen Brisanz der Fokus dieser Ausgabe zum Zeitpunkt ihres Erscheinens sein würde“, wie Herausgeber Mike Kamp in seinem Editorial im Hinblick auf die Enthüllungen der Correctiv-Recherche zu Rückführungsplänen rechtsextremer Kreise im Januar gesteht. „Es sind unter anderem genau die kreativen Menschen unseres Schwerpunktes …, die, ginge es nach den Faschisten, das Land verlassen sollen“, fährt er fort.
Anlass genug, einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen der musikalischen Szene Eingewanderter und ethnischer Minderheiten zu werfen. So beleuchtet Rose Campion für uns nicht nur die große Kreativität in der migrantischen Musik, sondern auch die Hürden, die ihr in Deutschland noch immer in den Weg gestellt werden. Auch die aus Essen stammende Achan Malonda sieht im Musikbusiness vor allem migrantische Frauen benachteiligt und erklärt warum das Land schwarzdeutsche Kunst braucht. Kulturelle Diversität ist genauso für die seit 2002 in Deutschland lebende Ukrainerin Ganna Gryniva entscheidend, während die iranischstämmige Kölner Sängerin Maryam Akhondy die vielseitige musikalische Vielfalt ihres Herkunftslandes lebendig hält. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit dem aus Kamerun stammenden Augsburger Njamy Sitson, dem ukrainisch-syrisch-deutschen Klezmerensemble Kol Colé aus Köln sowie dem deutsch-syrischen Projekt Elsa & der Viertelton aus der Pfalz. Nicht zuletzt ziehen Ercan Demirel und Ines Körver Bilanz, wie türkeistämmige Musikschaffende sich seit über sechzig Jahren hierzulande behaupten.
Auch über den Schwerpunkt hinaus gibt es viel weibliche Schaffenskraft, u. a. mit Artikeln über die Grand Dame der Schweizer Kleinkunst Dodo Hug, die queere US-Singer/Songwriterin SONiA disappear fear oder das musikalische Organisationstalent Paula Linke. Ein Porträt der portugiesischen Fusionband Albaluna, Teil 3 der Reihe zum deutschen Tanzmusikrevival sowie eine Hinführung zur Waldzither, dem deutschen Cisterinstrument mit UNESCO-Ambitionen, komplettieren die Ausgabe. Ein kleinen Nachschlag zum 25-Jährigen gibt es noch mit einer Reminiszenz des Mitherausgebers von 1998-2007, Jürgen Brehme. Und natürlich wie immer Wissens- und Bemerkenswertes aus der Szene sowie zahlreiche Rezensionen aus allen Bereichen des folker-Spektrums.
Alle Artikel aus dem Heft finden sich natürlich nach und nach auch wieder (im Mitgliederbereich) auf folker.world – teilweise in längeren Versionen sowie ergänzt um Links, Videos, Fotos und anderes mehr. Dazu gibt es exklusive Onlineinhalte, ein umfangreiches Archiv und weitere Extras.
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Bis bald,
euer Team vom folker
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