Mit Wizz Jones starb im April im Alter von 86 Jahren einer der bekanntesten und einflussreichsten Akustikgitarristen Großbritanniens. Er war ein prägender Pionier der britischen Folkbluesgitarre. Von Leuten wie Eric Clapton und Keith Richards wurde er als frühe Inspiration genannt. Bruce Springsteen eröffnete 2012 seinen Auftritt in der deutschen Hauptstadt mit Jones’ Song „When I Leave Berlin“.
Wizz (mit bürgerlichem Namen Raymond Ronald) Jones wurde in eine Arbeiterfamilie geboren. Er hörte Woody Guthrie und Big Bill Broonzy, als er anfing, sein Instrument zu erlernen. 1957 gründete er, dem damaligen Trend entsprechend, eine Country- und Skiffleband. Während der Zeit, als er in London jobbte, war er in den Coffeehouses von Soho anzutreffen. In den frühen Sechzigern reiste er als Straßenmusiker durch Europa und Nordafrika. 1963 heiratete er seine langjährige Freundin Sandy Wedlake, mit der er drei Söhne und eine Tochter bekam.
Sein Debütalbum, auf dem er sich auch als Songwriter zeigte, erschien 1969. In den Siebzigern trat Jones öfter in Deutschland auf und entwickelte gute Kontakte in die hiesige Folkszene. Außer durch zahlreiche Soloalben machte er mit Kooperationen auf sich aufmerksam, etwa den gemeinsamen Aufnahmen mit Ralph McTell, John Renbourn oder Werner Lämmerhirt. Er war ein eher zurückhaltender und bescheidener „musician’s musician“.
Trotz seines fortgeschrittenen Alters und gesundheitlicher Probleme trat Wizz Jones bis zuletzt auf. Im Februar 2025 gab er sein letztes Konzert im Ivy House in London.
Almut Kückelhaus
Foto: Promo
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