Der ARD-Rundfunkrat plant im Zuge der Sparmaßnahmen bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten eine Reduktion der derzeit 70 Radiowellen auf 50, wovon auch Cosmo betroffen sein könnte. Die Kooperation von WDR, RBB und Radio Bremen ist der einzige noch verbliebene Sender, der sich an ein internationales Publikum und damit vor allem an Migrantinnen und Migranten in Deutschland richtet. So präsentiert das internationale Team von Cosmo nicht nur Themen aus migrantischer Sicht, es berichtet regelmäßig auch in vielen Sprachen wie Türkisch, Kurdisch, Ukrainisch, Polnisch, Russisch, Arabisch, Italienisch oder Spanisch.
Welche große Bedeutung der Sender für Menschen aus eingewanderten Familien in Deutschland hat, zeigen aktuelle Studien. Danach sprechen 23 Prozent der Bevölkerung kein Deutsch oder noch eine andere Sprache in der Familie. Zahlreiche Prominente haben sich deshalb der Petition „Save Cosmo Radio!“ angeschlossen, die verhindern soll, dass das Programm ab Juli nur noch digital angeboten wird. Zu den Unterzeichnenden zählen unter anderem der Regisseur Fatih Akin, die Klimaaktivistin Luisa Neubauer, die ehemalige Kulturstaatsministerin Claudia Roth, der Investigativjournalist und Autor Günther Wallraff sowie die Musiker Herbert Grönemeyer, Jan Delay oder Peter Fox.
Auch die folker-Redaktion unterstützt den Aufruf, der unter folgendem Link zu finden ist: https://innn.it/savecosmoradio. Gerade in Zeiten, in denen die Demokratie zunehmend unter Druck gerät, braucht es nach Ansicht des Redaktionsteams Sender, die sich einem verantwortungsvollen, auf Fakten basierenden Journalismus verschrieben haben und sich an alle Menschen einer vielfältigen Gesellschaft richten.
Den aus der Petition entstehenden Druck – Stand 6. Juni haben gut 57.000 Menschen ihre Unterschrift daruntergesetzt – spürt offenbar auch bereits der WDR, dessen Programmdirektorin Andrea Schafarczyk als erste Reaktion verlauten ließ, man wolle Cosmo nicht abschalten, sondern weiterentwickeln. Zugleich betonte der nordrhein-westfälische Medienminister Nathanael Liminski (CDU), dass Cosmo den öffentlich-rechtlichen Auftrag erfülle und es zu den Aufgaben der Rundfunkanstalten gehöre, mit ihrem Angebot die kulturelle Vielfalt der Gesellschaft abzubilden und eine breite Zielgruppe zu adressieren.
Eine Einschätzung der aktuellen Reformbewegungen und geplanten Sparmaßnahmen in der deutschen Rundfunklandschaft findet sich in der aktuellen Ausgabe #2.25 des folker, die in Kürze auch im f+-Bereich hier auf folker.world zu lesen sein wird.






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