Es gilt, einen runden Geburtstag nachzutragen und eine Künstlerin zu würdigen, die in Tschechien für ihre Lieder und ihre Standhaftigkeit hoch geehrt wird. Marta Kubišova konnte am 1. November 2022 ihren achtzigsten Geburtstag feiern und wurde in ihrem Heimatland sogar mit einer Gedenkbanknote gewürdigt. Nicht nur, dass sie eine bedeutende Sängerin ist, sie war eine Ikone des Kampfes gegen die Unterdrückung in der ČSSR.
Ihre Karriere begann in den Sechzigerjahren, als sie bei Wettbewerben mehrere Preise gewann. Im August 1968 nahm sie das Lied „Modlitba Pro Martu“ („Gebet für Marta“) auf, das zu einem Symbol des Widerstands gegen den Einmarsch der Warschauer Vertragsstaaten in ihr Heimatland wurde. In den folgenden Jahren wurde sie zunehmend ausgegrenzt, durfte nicht mehr auftreten, wurde in der Presse totgeschwiegen beziehungsweise verleumdet. Ihre Karriere war beendet, sie arbeitete in der Industrie.
1977 unterzeichnete sie die Charta 77, war sogar zwei Jahre Sprecherin der daraus hervorgehenden Bürgerrechtsbewegung. Mit Jaroslav Hutka, der im letzten Jahr fünfundsiebzig wurde, nahm sie 1978 einige Lieder für einen verbotenen Exilverlag auf. Während der Samtenen Revolution engagierte sie sich wieder aktiv für Bürgerrechte, und bei der großen Bürgerdemonstration am 21. November 1989 auf dem Prager Wenzelsplatz holte Václav Havel sie auf den Balkon, wo sie vor hunderttausend Menschen erstmals wieder ihr „Gebet für Marta“ sang.
Nach der Wende nahm sie wieder am Kulturleben teil, mit Aufnahmen, Auftritten als Schauspielerin und Sängerin. Ihr runder Geburtstag wurde im letzten Jahr mit vielen Veranstaltungen im ganzen Land ausgiebig begangen, zu Ehren einer außergewöhnlichen Künstlerin und Kämpferin für Freiheitsrechte.
Foto: Marta Kubišova 2010 von Luděk Kovář, Wikimedia CC BY-SA 3.0
Marta Kubišova – Wird immer wieder gerne gespielt in der RPI „SLAVIC MUSICBOX“ Radio-Playlisten-Sendung: http://www.rpiworld.com/sendungen/slavic-musicbox/