Dreck statt Glamour

Die Red-Dirt-Bewegung

12. Mai 2025

Lesezeit: 2 Minute(n)

In den Steppen der zentralen USA liegt eine Gegend, die über die vergangenen Jahrzehnte ihren ganz eigenen Weg in der Countrymusik eingeschlagen hat. Benannt nach der roten Erde Oklahomas entstand im Laufe der Achtzigerjahre die „Red Dirt“-Szene. Und die ist auch heute alles andere als tot.

Text: Ralf Grabuschnig

Von Beginn an war der Red Dirt Oklahomas dabei vor allem eines: eine rebellische und offen gegen den Nashville-Mainstream gerichtete Musikrichtung und – zumindest für mich – damit der Inbegriff von alternativem Country.

Auch wenn die Szene dabei musikalisch immer divers war, zeichnete sie doch eine Sache aus: Meist tief persönliche Songs, untermauert von traditionellen Instrumenten der Countrymusik – von Fiddle bis Steel Guitar. Und obendrauf gerne auch eine Prise Rock.

Dass diese Bewegung und ihre Werte auch in den 2020ern alles andere als tot sind, haben einige Veröffentlichungen der letzten Monate wieder sehr deutlich gemacht.

Turnpike Troubadours – The Price Of Admission

Turnpike Troubadours – The Price Of Admission

© 2025 Bossier City Records

Mit den Turnpike Troubadours hat eine der größten Red-Dirt-Bands der letzten Jahre Mitte April ihr neues Album veröffentlicht.

The Price Of Admission ist dabei in seiner Gesamtheit auf jeden Fall ein Reinhören wert. Nach mehreren Jahren der Pause und einer Reunion im Jahr 2022 zeigen die Turnpike Troubadours hier mal wieder, warum sie die Musik des Westens in den letzten fünfzehn Jahren so dominiert haben.

Das Album liefert alles, was wir von den Troubadours und von Red Dirt allgemein erwarten: traditionelle Sounds, oft überraschende Melodien und ganz, ganz viel Gefühl. Als Einstiegssong empfehle ich das wunderschöne „Searching For A Light“.

Muscadine Bloodline – … And What Was Left Behind

Muscadine Bloodline – … And What Was Left Behind

© 2025 Stancaster Music

Auch Muscadine Bloodline haben diesen Monat ihr neues Album herausgebracht. Und obwohl die zwei Jungs aus Alabama kommen, repräsentieren sie für mich die derzeit wohl vielverspechendsten Erben des Red Dirt.

Ihr neues Album … And What Was Left Behind ist der zweite Teil zum Vorjahresrelease The Coastal Plain, und ganz besonders hat es mir der Song „Deer In The Headlights“ angetan. Der ist einfach ganz großer Herzschmerz. Als Einstieg in die Welt von Muscadine kann ich aber vor allem auch das Album Teenage Dixie von 2023 empfehlen.

Ob man das nun Red Dirt nennen will oder nicht, ist inzwischen auch fast schon egal. Bands wie die Turnpike Troubadours oder eben auch Muscadine Bloodline machen einen wichtigen Job: Sie zeigen, dass auch im Jahr 2025 mutige, unabhängige und gleichzeitig massentaugliche Countrymusik abseits von Nashville möglich ist.

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