Aus dem Manuskript in Beine und Ohren

Das neue deutsche Tanzmusikrevival

20. März 2023

Lesezeit: 5 Minute(n)

Serie:

Tanzmusik aus dem deutschsprachigen Raum (1)

Wir schreiben das Jahr 2012. In der Musikabteilung der Berliner Staatsbibliothek Unter den Linden sitzt der österreichische Musiker und Volksmusikforscher Simon Wascher und wartet auf eine soeben bestellte Notenhandschrift. Sein Kollege Wolfgang Meyering hat in der Onlinedatenbank des Schwedischen Volksmusikarchivs Abschriften eines deutschen Tanzmusikmanuskripts entdeckt. Das Original liegt offenbar hier in Berlin, und in den nächsten Minuten wird eine Mitarbeiterin vermutlich ein kleines, etwa ein bis zwei Zentimeter dickes Manuskript bringen.
Text: Merit Zloch

Simon Wascher ist völlig verblüfft, als die Bibliothekarin schwer beladen an seinen Tisch kommt und zehn solcher Hefte vor ihm ablegt. Unglaubliche 1.400 Seiten Tanzmusik aus der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts liegen in einem ansehnlichen Stapel vor ihm.

Die Wiederentdeckung dieser sowohl aufgrund ihres Umfangs als auch ihres abwechslungsreichen Repertoires beeindruckenden Sammlung erregte schnell die Aufmerksamkeit befreundeter Musiker und Musikerinnen im In- und Ausland, die sich für traditionelle Tanzmusik interessieren. Oder sollte man lieber von „historischer Popularmusik“ sprechen? Oder von Trad?

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