folker präsentiert: Dieter-Wasilke-Folk-Förderpreis
Neben ausgefeilten Saitenarrangements gab vor allem der dreistimmige Satzgesang den Ausschlag und überzeugte das Publikum und die Jury des Dieter-Wasilke-Folk-Förderpreises. In der Endausscheidung beim Venner Folk Frühling im Mai 2023 sprach die Jury den diesjährigen Preis dem Hamburger Trio Elderland zu.
Text: Ulrich Joosten
Elderland ist anfangs ein Duo. Anna Bottlinger (Geige, Mandoline, Gesang) und Maximilian Meeder (Gitarre, Gesang) kennen einander aus der Hamburger Folkszene und beginnen im Coronaleerlauf Ende 2020 zu proben. Im Jahr darauf folgen erste Konzerte, im Sommer 2022 vervollständigt Thekla Kersken mit Cello, Bodhrán und ihrer Stimme das Trio. Die Musiklehrerin spielt Cello seit sie acht Jahre alt ist, „am liebsten in Gesellschaft, sei es im Schul- oder Hochschulorchester oder in kleineren Besetzungen. Während des Musikstudiums hatte ich das Glück, als einzige Cellistin im Haus bei diversen Projekten im Bereich Klassik, Pop und Jazz mitwirken zu können. Die Folkmusik habe ich erst bei meinem Job an der Musikschule Ibbenbüren entdeckt und mich total gefreut, hier in Hamburg mit Anna und Max gemeinsam eigene Hollerfolkmusik zu machen.“
Max Meeders erstes Instrument ist das Klavier, ehe er zur Gitarre greift, „um Songs von Hannes Wader, Simon and Garfunkel oder Leonard Cohen begleiten zu können“. Daneben ist der Hauptsongwriter der Formation auch vielen anderen Stilen wie Klassik, südamerikanischer Musik oder der nordischen Folkwelt verbunden. „Mit Elderland haben wir eine wunderbare Kombination aus dem Entdecken und Zueigenmachen verschiedener Musiktraditionen und der kreativen Entfaltung eigenen Songwritings gefunden.“
Anna Bottlinger entdeckt ihr Instrument mit sieben Jahren, als sie einen virtuosen Csardas hört und sich Hals über Kopf in die Violine verliebt. „Die folkloristische, tänzerische Musik ließ mich seitdem nicht mehr los.“ Später kommen Gesang und Mandoline hinzu. Schließlich findet sie ihren Weg zur klassischen Musik und studiert Gesang an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. „Wenn ich den Wald mal vor lauter Arien, Liedern und Oratorien nicht mehr sehe, bringt mich Folk zurück auf den Boden und erinnert mich an meine Verbindung mit der Musik.“
Elderland haben für ihre Musik den Begriff „Hollerfolk“ geprägt, der „für die Verbindung zur Natur steht und zu einer Welt, die über unsere Vorstellung hinausreicht“. Er steht auch, so Meeder, „für die Leichtigkeit des Folk mit gesellschaftskritischen Anliegen wie der Entfremdung von der Natur und uns selbst. Uns gefällt besonders die symbolische Bedeutung des namensgebenden Holunders, der in vielen Traditionen als heilige Pflanze gilt. Unser Sound besteht aus mehrstimmigem Gesang, getragenen Streicher- im Kontrast zu hellen Zupfklängen für ein träumerisches Musikerlebnis, das zum Nachdenken und Versinken einlädt.“
Als musikalische Stilelemente, ergänzt Kersken, „verknüpfen wir Elemente aus Nordic, Celtic und American Folk mit melodischen Neuinterpretationen und eigenen Songs. Insbesondere irische Traditionals finden immer wieder den Weg in unser Repertoire.“
Aktuelles Album:
Folk Whispers (Eigenverlag, 2023)
https://elderland.jimdosite.com
Videolink: www.youtube.com/@elderland9862
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