Habib Meftah

Vom iranischen Buschehr in die Clubs von Paris

31. August 2022

Lesezeit: 4 Minute(n)

Die am Persischen Golf gelegene Hafenstadt Buschehr kennen politisch Interessierte als einen Ort, der in der jüngeren Vergangenheit häufig im Zusammenhang mit dem vermuteten geheimen iranischen Atomwaffenprogramm genannt wurde. Fakt ist: Nur wenige Kilometer südlich der Stadt steht eines der Atomkraftwerke, mit denen die Islamische Republik einen Teil ihrer Energieversorgung sicherstellt. Die der Region innewohnende musikalische Energie kennt hingegen nur, wer mit der Vielfalt der Musikkulturen im Vielvölkerstaat Iran vertraut ist.
 Text und Fotos: Bernd G. Schmitz

In Buschehr und den angrenzenden Provinzen Chuzestan und Hormozgan ist die Musik von arabischen Eingewanderten und den Nachkommen in vergangenen Jahrhunderten aus Afrika verschleppter Sklaven und Sklavinnen beeinflusst. Deren eingängige Melodien und ekstatische Rhythmen finden sich sowohl in der lebensfrohen Bandari-Musik (bandar ist das persische Wort für „Hafen“) als auch in der Trancemusik des dort zelebrierten Zaar-Kults.

Beide Einflüsse sind in der Musik Habib Meftahs hörbar. Der wuchs in Buschehr auf und trug zu Beginn seines Musikerlebens noch seine Geburtsstadt als Zusatz im Namen („Boushehri“). Heute lebt Meftah in der Nähe von Paris. Aus seiner traditionell klingenden Musik früherer Jahre ist inzwischen eine Verbindung von Klängen geworden, in der seine kulturellen Wurzeln erkennbar bleiben, die in seinen Bühnenshows aber mit Elektrosounds verschmelzen.

Habib Meftah in Rudolstadt 2019 Foto: Bernd G. Schmitz 

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