Kleiner Methodenkoffer

Zum Mitmachen und Ausprobieren

15. Juli 2025

Lesezeit: 3 Minute(n)

Ich stelle drei Methoden vor, die ich in meiner Arbeit als Community Musician und Workshopleiterin gerne nutze, um mit Gruppen ins gemeinsame Musikmachen zu kommen. Alle Aktionen sind flexibel und geben Raum zum Ausprobieren, Variieren und Verändern. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht nur die Methode entscheidend ist: Auch die Art der Anleitung, das Vertrauensverhältnis innerhalb der Gruppe und die allgemeine Atmosphäre spielen eine wichtige Rolle.
Text: Charlotte Daun; Foto: @siebterfebruar
„Step-in“ – Loopkreis mit Körpersounds

gelernt von Ben Schütz, Body Rhythm Hamburg

Die Teilnehmenden stehen in einem großen Kreis. Eine Person beginnt, indem sie einen Schritt in die Mitte macht und einen gleichmäßigen, wiederholten Klang erzeugt. Wer sich beteiligen möchte, tritt ebenfalls in die Mitte und fügt einen eigenen Klang hinzu. So entsteht innerhalb des großen Kreises ein kleinerer Klangkreis. Es gibt keine feste Reihenfolge – jede Person kann nach eigenem Gefühl eintreten oder sich zurückziehen.

Ich finde diese Methode toll, weil ein rhythmisches Klangbild entsteht, das eine Person alleine niemals erschaffen könnte. Zudem ist der Sound im Kreis dynamisch und verändert sich stetig – es wird also nicht langweilig. Alternativ kann das „Step-in“ auch mit Instrumenten durchgeführt werden.

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Würfle dein Lied – Komponieren durch Zufallsprinzip

gelernt von Pete Moser, More Music, Morecambe

Bei dieser Methode wird – wie der Name schon sagt – eine Melodie oder Akkordfolge gewürfelt. Sie eignet sich besonders für kreative Prozesse, etwa beim Songwriting, und hilft dabei, neue musikalische Wege zu erkunden. Eine Möglichkeit besteht darin, im Vorfeld einen Tonraum oder eine Skala festzulegen, wobei jeder Würfelzahl ein Ton zugeordnet wird. Wer eine Melodie würfeln möchte, kann sich beispielsweise an einer pentatonischen Skala orientieren. Für das Würfeln einer Akkordfolge bietet sich eine diatonische Skala als Grundlage an.

Ich mag diese Methode, weil niemand allein die Entscheidung treffen oder die Verantwortung übernehmen muss. Stattdessen trägt die gesamte Gruppe am Ende dazu bei, das Zufallsergebnis zum Klingen zu bringen. Wichtig bei dieser Methode ist denke ich, humorvoll mit dem Würfelergebnis umzugehen.

Community Music in der Praxis
„Du-Ba-Di“ – dynamisches Akkordsingen

gelernt im Zertifikatslehrgang Community Music 2023/24 an der Landesmusikakademie NRW

Die Teilnehmenden sitzen in einem Stuhlkreis und können drei verschiedene Positionen einnehmen: vor dem Stuhl, auf dem Stuhl oder stehend. Jede Position entspricht einem Ton eines Dreiklangs:

Vor dem Stuhl sitzen: Grundton – „Du“
Auf dem Stuhl sitzen: Terz – „Ba“
Stehen: Quinte – „Di“

Nachdem die Gruppe dieses Prinzip kennengelernt hat, ordnen sich die Teilnehmenden frei in den verschiedenen Positionen an. Nun kann der Kreis sich selbst zum Klingen bringen: Ein Startpunkt und ein gemeinsames Tempo werden festgelegt, dann wird losgesungen. Der Kreis kann sukzessiv gesungen werden – also als Tonfolge oder auch simultan als Dreiklang. Viele Variationen sind möglich, probiert euch aus!

Erweiterung: Die Teilnehmenden können den Kreis aktiv umgestalten, wodurch neue harmonische Strukturen entstehen und der Kreis zu einer dynamischen Komposition wird. Auch einzelne Personen können die Gestaltung des Kreises übernehmen, dirigieren und damit eigene kleine Stücke erschaffen. Zusätzlich kann zum Beispiel auch ein Metrum festgelegt werden.

www.charlotte-daun.de

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Aufmacher:
Community Music in der Praxis_@siebterfebruar 3

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