Schon in Heft #4.23 lobte die Rezensentin den Vorgänger Rizdvo. Sie verbalisierte dabei ihre Befürchtung, dass das geschmackvolle Ethnojazzalbum bei manchem elf Monate im Jahr in der Schublade landen könnte, da die Band damals Weihnachtslieder vertont hatte. Auf ihrem neuen Album warten Sängerin Viktoria Leléka und ihre drei Mitmusiker nun mit Schlafliedern (Kolysanka) auf. Gut so, denn geschlafen wird schließlich das ganze Jahr über. Außerdem nehmen Wiegenlieder im ukrainischen Repertoire einen zentralen Platz ein. Der Schlaf wird dabei ganz unterschiedlich beschrieben: mal als struppiger Mann mit vier Augen, mal als Katze, die zwischen Traum und Wirklichkeit wandelt. Neben der gesanglichen Leistung und dem präzisen Instrumentalvortrag an Flügel, Bass und Schlagzeug sind erneut die bei aller Reduktion rhythmisch und harmonisch sehr abwechslungsreichen Arrangements hervorzuheben. Der Tonträger erinnert atmosphärisch an die besten ECM-Produktionen.
Ines Körver
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