Auch der Tiroler Liedermacher und Fingerstylegitarrist mit Wohnsitz Wiener Neustadt und Bühne Europa hat die für Kulturschaffende schwierige Coronazeit genutzt. Das Ergebnis ist ein zeitloses Singer/Songwriter-Album, durch dessen Lieder auf Englisch und im Tiroler Dialekt ein melancholischer Blick auf die oft künstliche Aufgeregtheit der aktuellen Zeiten weht. Dem entgegen setzt Schellhorn sein entspannt-souveränes Gitarrenspiel. Gewidmet hat er das Album seinem Freund und Weggefährten, dem 2020 verstorbenen irischen Musikerkollegen Kieran Halpin. In dessen Gedenken entstand nicht nur der Opener „Crystal Wine Glass“, mit „New Year’s Day“ ist auch ein Halpin-Cover vertreten, und einige Tracks haben hörbare Anklänge an dessen Art, seine Lieder zu spielen. Schellhorns Dialektsongs wiederum erden den Vielreisenden in seiner Heimat. Seine Fingerstylequalitäten zeigt er vor allem in den beiden Instrumentalsongs, dem Tommy-Emmanuel-Cover „Halfway Home“ und dem Titelstück „Leo“. Für den klaren, sauberen Sound bürgt nicht zuletzt das Mastering durch Pauler Acoustics. Schöne Geste am Ende: Der Bonustrack „Bliss Happens“ ist eine gemeinsam eingespielte Koproduktion Schellhorns mit Teilnehmenden eines Songwritingworkshops.
Stefan Backes
0 Kommentare