Dieses Album hätte auch „Verklingende Weisen“ heißen können, denn so heißt die Liedersammlung, aus der Klaus (Gesang, Cister, Banjo) und Henrike Eckhart (Blockflöten, Low Whistle, Streichpsalter, Gesang) aus Ansbach mit den musikalischen Gästen Carl Matthias Scheel (Percussion, Bass) und Sabine Pichler (Geige) sich bedienten. Gesammelt hat diese Lieder Louis Pinck (1873-1940), nicht in Franken, sondern in Lothringen. Dort war er römisch-katholischer Pfarrer, ab 1903 zuerst in Metz und ab 1908 nach einer Strafversetzung wegen Kritik an der Obrigkeit – Lothringen gehörte damals zum Deutschen Kaiserreich – nach Hambach, wo er Lieder zu sammeln begann, von denen wir hier einige hören dürfen. Es sind, zumindest auf dieser Zusammenstellung, vor allem sehr ernste Texte von Abschied, Krieg, Auswanderung, ungewollter Schwangerschaft und Mord, zwischendurch aber auch mit fröhlichen, auch irischen und amerikanischen Tanzmelodien aufgepeppt. Die hier standarddeutsch vorgetragenen Lieder wurden von Louis Pinck der Reichspolitik seiner Zeit entsprechend auch so gesammelt, also nicht in Lothringer Mundart. Einer kurzen Wachswalzenaufnahme von 1937 ist das indes kaum zu entnehmen. Das Album ist ein sehr schöner Beitrag zum Deutschfolkrevival und für die Europaregion Saar-Lor-Lux.
Michael A. Schmiedel
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