Das schwedische Duo Esbjörn Hazelius und Johan Hedin gibt es seit 2008, hierzulande sind sie noch ein Geheimtipp – höchste Zeit, dass sich das mit ihrem vierten Album ändert. Die beiden Multiinstrumentalisten (allerlei Saiteninstrumente, dazu zwei Varianten der Nyckelharpa) stehen in den schwedischen Volksmusiktraditionen, aber auch eine Vorliebe für die höfische Barockmusik ihres Landes ist zu hören. Fast alles auf dem Album ist traditionell, leider ist die Website der beiden nicht übertrieben informativ, vor allem, was die Herkunft der Lieder angeht. Selbige trägt Herr Hedin mit einer wirklich klangvollen, markanten Stimme vor. Balladen mit viel Handlung werden offenbar bevorzugt, wie die des Bauern, der eine Magd dingen will, doch die Auserwählte hat dermaßen wolkenhohe Lohnvorstellungen, dass der gute Mann unverrichteter Dinge wieder abzieht. Oder die des verwunschenen Schlosses, in dem ein Prinz gefangen gehalten wird. Vom Auswandererlied, wo schon beim Einschiffen das Heimweh losbricht, ganz zu schweigen. Genauso wunderbar sind die Instrumentalstücke, und alle klingen irgendwie melancholisch – sogar der „Wer-auch-immer-Schottis“.
Gabriele Haefs
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