Ein Erfolgsalbum mit französischen Chansons. Ein Indiepop-Album samt Nummer-eins-Hit in den Charts. Ein Jazzalbum, das mit Gold ausgezeichnet wurde. Gibt es etwas, das der kanadischen Songschreiberin nicht gelingt? Mit der neuen Veröffentlichung orientiert sie sich musikalisch wieder stärker an ihren akustischen Folkwurzeln und überzeugt auch hier dank starkem Material. Im Kern ist Homemaker, übersetzt also „Hausfrau“, ein Konzeptalbum, mit dem sie beleuchtet, wie es zwischen Auftritten von Toronto bis Tokio dann wieder zu Hause in Vancouver ist. „Scrolling on my phone again, / Double-tapping Instagram. / I don’t really like how I feel / Watching someone else’s life“, analysiert sie ihr zweites Star-Ich mit feinem Spott, und stellt doch fest: „So what? I’m not picture-perfect. / I may not influence another, / Be the world’s greatest mother or a model wife. / But I don’t need a pretty picture / To know I’ve got a beautiful life.“ Selbstkritisch, aber selbstbewusst zufrieden also. Und so ganz schlimm findet sie das mit den sozialen Medien auch wieder nicht, schon ab 300 Dollar bekommt man auf ihrer Website ein dreißigminütiges Privatkonzert per Videokonferenz. Tolles Vorbild für alle Künstlerinnen, sich nicht unter Wert zu verkaufen.
Martin Wimmer
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