Vor etwas mehr als zwanzig Jahren, zu Beginn seiner Karriere, veröffentlichte Joe Bonamassa das Album Blues Deluxe. Mit Vol. 2 soll nun eine Art Standortbestimmung erfolgen, bei der Bonamassa laut Liner Notes Antwort auf folgende Fragen sucht: Brennt das Feuer noch? Spiele ich immer noch mit Leidenschaft? Bin ich gut genug, um meinen Vorbildern gerecht zu werden? Vor allem Bluespuristen hegen Vorbehalte gegen Joe Bonamassa, gilt er doch als zu erfolgreich (für einen Bluesmusiker …), seine Musik als zu gelackt und poliert. Lässt man diese Vorbehalte einmal beiseite, öffnet seine Ohren für die acht Cover und zwei eigenen Songs, ist dabei offen für üppige Instrumentierung mit Bläsern, Streichern und Backgroundgesang, dann ist die Antwort auf diese drei Fragen schnell gefunden: Bonamassa spielt virtuos, beseelt und intensiv Gitarre, singt sehr ausdrucksstark mit einer nochmals gereiften Stimme. In Josh Smith an der zweiten Gitarre hat er einen Mitspieler, der die gewisse „Schüppe Dreck“ dazugibt, ebenso Reese Wynans, ehemals Organist von Stevie Ray Vaughan, an der Hammond B3. Eine schöne Songauswahl hat er zudem getroffen, alles ist auf den Punkt und mit Groove, Swing, Funk und Hingabe gespielt.
Achim Hennes
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