Den Sound einer Gruppe aus Stuttgart stellt man sich anders vor. Was die ungarisch-bulgarische Sängerin und Multiinstrumentalistin Hajnalka Péter mit ihrem georgischen Sparringspartner Zura Dzagnidze und den übrigen Bandkollegen aus Deutschland, Ungarn, Italien und Lettland hier zusammenschmiedet, ist auch nicht allein durch die Herkunftsländer der Musizierenden zu erklären. Auf diesem zweiten Tonträger der Combo nach Sabotage And Tradition (2020) gesellen sich zu osteuropäisch-kaukasischer Folklore Elektronikbeats sowie Elemente von Psychedelic Rock, Progressive Rock und Jazz. Hinzu kommen Experimente mit Soundschnipseln sowie harte Kontraste und pulsierende Rhythmen. Da wird auch schon mal ein Stück regelrecht dekonstruiert, nur um danach zu etablierteren Vortragsarten zurückzukehren. Das liest sich anstrengender oder verkopfter, als die Einspielung ist: Bei Lakvar steht hörbar stets die – durchaus ansteckende – Lust auf neue Klänge im Vordergrund. Nach einer gut vierzigminütigen, originellen und gelegentlich etwas clubbigen Klangreise durch einen eigenen Klangkosmos wird man mit zarten Gitarren- und Gesangklängen wieder sanft im heimischen Wohnzimmer abgesetzt.
Ines Körver
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