Die Jurypreis-Gewinnerin der Hoyschrecke 2023 Merle Weißbach ist in der Liedszene besonders durch ihr virtuoses Cellospiel bekannt. So auch auf ihrem neuen Album, welches sie mit Andreas Albrecht produzierte, der auch als Percussionist dabei ist. In den Liedern „Tiger“ und „Elefant“ beschreibt sie sinnbildlich das wachsende weibliche Selbstbewusstsein und Durchsetzen in harten Zeiten in einer oft noch von Männern dominierten Welt: „Ich lass ihn los, den Wunsch dir zu gefallen, und werde darin meine Freiheit wachsen sehn.“ Merles bildhafte poetische Sprache zeigt sich vor allem in Songs, die sich mit dem Thema Trennung und deren Folgen für die Kinder beschäftigen, wobei Kinder überhaupt eine wichtige Rolle in ihren Liedern spielen. In „Die Erde dreht sich“ beschreibt sie Berlin und seine Umgebung: „Die Luft ist dick und schmeckt nach Staub und Benzin, komm lass uns raus aufs Land ins Grüne ziehn.“ Merles politische Haltung zeigt sich auch darin, dass alle Gewinne des Albums an das Bürger*innenasyl Barnim gehen, gerade in diesem Jahr, wo nicht nur in Brandenburg bei den Wahlen ein Rechtsruck droht.
Reinhard „Pfeffi“ Ständer
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