Das Brüderduo Ye Vagabonds, bestehend aus Brían und Diarmuid Mac Gloinn, hat sein großartiges aktuelles Album Nine Waves (siehe auch Artikel in folker #2.23) nicht nur für eingefleischte Fans mit einem bildstarken Film veredelt. Statt einzelne Videos zu veröffentlichen, haben die beiden irischen Brüder für das 48-minütige Werk alle Songs des Albums mit den Musikschaffenden, die sie jeweils auch bei den Studioaufnahmen begleitet haben, in einem verfallenen Haus in Dublin eingespielt. Doch das in der Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma Tiny Ark entstandene Projekt ist viel mehr als das. Es ist eine visuelle Postkarte des Klanges und der Stimmung ihres Albums, das von der beeindruckenden Landschaft der ursprünglichen Heimat ihrer Familie, der Insel Arranmore vor der Küste Donegals, inspiriert wurde. Die einzelnen Lieder sind deshalb zum Teil mit beeindruckenden Aufnahmen von Arranmore und Tanzszenen der beiden Tanzprofis Stephanie Dufresne and Cristian Enmanuel Dirocie, die auf der Insel gedreht wurden, unterlegt. In dem Film kann man nicht nur die musikalische Vielfalt von Ye Vagabonds und ihre Virtuosität auf den unterschiedlichsten Saiteninstrumenten bewundern, er bringt einem vor allem näher, wie die Kompositionen der Brüder in die Natur Irlands eingebettet und daraus entstanden sind. Ihre Musik gewinnt dadurch noch einmal an emotionaler Kraft. Ein gelungenes Projekt, das die ausdrucksstarken Songs des Duos in neuem Licht erstrahlen lässt – ideal für einen schönen Musikfilmabend in der dunklen Jahreszeit.
Erik Prochnow
Nine Waves – The Film lässt sich in voller Länger hier anschauen: www.youtube.com/watch?v=-qOkqiHjMGo.
Ye Vagabonds
Nine Waves – The Film
(Tiny Ark)
Irland, 2022; Regie: Alex Delap; 48:08
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