Das Artensterben geht weiter. Oder doch nicht? Dietmar Koschmieder, Geschäftsführer des Verlags 8. Mai GmbH teilte Mitte August in der Tageszeitung junge welt mit, dass das traditionsreiche Kulturmagazin Melodie & Rhythmus (M&R) sein Erscheinen einstellt. Bis auf Weiteres zumindest.
Schon zweimal zuvor war dies dem 1957 in der DDR als Musikzeitschrift gegründeten Heft widerfahren, 1991 kurz nach der Wende sowie nach der Wiederbelebung 2004 erneut 2018, als es aus Geldmangel vom Markt genommen worden war. Jedoch nur um Ende desselben Jahres das „Manifest für Gegenkultur“ zu veröffentlichen und nach einer bewundernswerten Energieleistung sowie Anschubhilfe durch einige prominente Stimmen einen erneuten Neustart in die Wege zu leiten. Seither, so Koschmieder, sei die Aboentwicklung durchaus positiv verlaufen, weshalb das neuerliche Aus auch keine ökonomischen Gründe habe, vielmehr sei es nicht gelungen, „ein Redaktionsteam aufzubauen, dass die Produktion des quartalsweise erscheinenden Magazins auf dem erreichten hohen Niveau dauerhaft sicherstellen kann“.
Als weiteren Faktor nennt Koschmieder die Bedrängung des Verlages durch das Bundesamt für Verfassungsschutz, in welchem Zusammenhang ein Rechtsstreit mit der Bundesrepublik Deutschland entstanden sei, der viel Kraft koste und noch durch mehrere Instanzen gehen werde. Aufgeben will man aber noch nicht und weiter an den Voraussetzungen arbeiten, um die Produktion zu gegebener Zeit wiederaufnehmen zu können.
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