Malikì World Orchestra

Kulturelle Vielfalt ohne Grenzen

14. Juni 2025

Lesezeit: 4 Minute(n)

Um die Wurzeln des Malikì World Orchestra zu kennen, muss man sechs Jahre zurückblicken. Damals gründeten die italienische Sängerin Chiara Raimondi und der deutsche Akkordeonist und Gitarrist Markus Korda in Hannover gemeinsam das Duo Malikì. Ihr breites, farbenfrohes Repertoire an Coverversionen erweiterten sie von Anfang an um eigene Stücke. Nach dem Ende der Coronapandemie bekam das Ehepaar 2022 einflussreiche Verstärkung und beeindruckt seither als Malikì World Orchestra, dass sich auf dem aktuellen Debütalbum Prima Di Tornare A Casa als internationales Nonett präsentiert.

Interview: Frank Keil; Fotos: Mel Rangel

Bereits als Duo ist es euch gelungen recht unterschiedliche musikalische Einflüsse zu vereinen. Welche sind das?

Chiara Raimondi: Markus widmet sich unterschiedlichsten folkloristischen Traditionen, ich bin ausgebildete Jazzsängerin und Gesangsdozentin an der Musikhochschule Hannover. Uns vereint die Liebe zu populären Liedern aus Italien und Deutschland und der kosmopolitische Mix mit unterschiedlichsten Stilen, wie unter anderem Rembetiko aus Griechenland, Tango aus Argentinien oder Gypsy Jazz vom Balkan.

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Über welchen Zeitraum hinweg ist die Band zu einem Orchester angewachsen?

Raimondi: Ab dem Jahr 2022, nachdem Markus und ich von einer Musikreise aus Chile zurückgekommen waren, wo wir vor bei unseren Auftritten mit sehr unterschiedlichen Musikschaffenden gespielt hatten. Diese Möglichkeiten wollten wir fortan auch zu Hause nutzen und schrieben Musik für eine größere Besetzung, die wir dann innerhalb eines Jahres komplettierten.

Markus Korda: Wir kannten in Hannover viele großartige, nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler aus der Jazz- und Weltmusikszene, und so ging es relativ schnell, eine qualitativ hochwertige Big Band auf die Beine zu stellen.

 

Mitte März ist euer Debütalbum erschienen. Es macht dem selbst gewählten Motto „Melodien ohne Grenzen“ alle Ehre. Was könnt ihr über seine Entstehung sagen?

Korda: Wir haben die acht neuen Titel vorher bewusst ausgewählt und am Institut für Wohlklangforschung in unserer Heimatstadt eingespielt. Bei den Aufnahmen und beim Mix wurden wir von Stefan Littmann und Willi Dammaier unterstützt. Den fertigen Arrangements, mit denen wir ins Studio kamen, haben noch fünf Special Guests, darunter Joules Fuchs und Miriam Schleinschock an den Backing Vocals, den letzten Schliff gegeben.

Habt ihr den italienischen Albumtitel bewusst gewählt und welche Bedeutung kommt ihm zu? Auch die Covergestaltung ist eher außergewöhnlich.

Raimondi: Ja, über Titel und Sprache haben wir uns länger Gedanken gemacht. Da alle Songs viel mit Reisen, Erfahrungen, Inspirationen und der Rückkehr damit nach Hause zu tun haben, erschien uns „Bevor wir nach Hause gehen“ sehr passend für den Kontext des Albums. Und unsere Freundin, die Grafikerin Clara Nabi, hat nach unseren Vorstellungen einen wunderbaren Entwurf für die Covergestaltung angefertigt.

Korda: Chiara ist auch ausgebildete Illustratorin und hatte so die Richtung für das Design bereits vorgegeben.

 

Gehen die Texte der einzelnen Stücke über reine Unterhaltung hinaus?

Korda: Auch wenn wir keine politische Band sind, geht es uns immer um mehr als pures Entertainment. Es geht um Geschichten, die wir erlebt haben. Musik kennt für uns keine Grenzen, und so sollen unsere „multikulturellen Grooves“ die Zuhörenden und das Publikum verbinden. Dazu gehören vielfältige Stimmungen, Sprachen und Musikstile.

„Es geht uns um mehr als pures Entertainment.“

Malikì Music ist deshalb auch mehr als nur das Duo und das Orchester. Wir setzen mit unserer Firma hier in Hannover auch kulturelle Projekte um, in diesem Jahr eine Reihe von Konzerten anderer Kulturschaffender, bei denen es auch um Respekt, Nächstenliebe und Reflektiertheit geht.

Mit einer Big Band zu touren, vor allem im Ausland, stellt euch sicher vor das ein oder andere Problem. Reichen die Gagen aus, alle Beteiligten fair zu bezahlen?

Raimondi: Wir müssen uns in jeglicher Hinsicht bewegen, vor allem in Sachen Social Media, wo es neue Fans zu erschließen gilt. Ein herkömmliches Video reicht heute für die Promotion nicht mehr aus. Viele unserer Fans gehören aber noch zu einer Generation, die eine LP oder eine CD kaufen und uns so unterstützen. Notfalls limitieren wir die Besetzung auf fünf Personen, und Markus und ich verzichten auf unseren Anteil. Generell läuft es aber gut mit dem Malikì World Orchestra, und das macht uns für die Zukunft viel Mut.

Neben der Musik gibt es auch noch die privaten Personen, Chiara und Markus. Wie verbringt ihr eure Freizeit, welche Leidenschaften habt ihr neben der Musik?

Raimondi: Eigentlich ist die Musik auch immer präsent, wenn wir nicht arbeiten. Wir lieben das Reisen, aber Markus hat immer irgendein Instrument dabei, um neue Musik zu schreiben. Ich habe dann die Regel aufgestellt, ab 21.00 Uhr nicht mehr über Malikì zu sprechen.

Korda: Ich hätte gerne einen Gemüsegarten, aber leider wohnen wir in der Stadt. Da muss ich mich ansonsten mit Lesen und Sport begnügen.

www.malikimusic.com

Aktuelles Album:

Prima Di Tornare A Casa (Malikì Music/Hey!blau Records, 2025)

Malikì World Orchestra

Foto: Mel Rangel

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