Beppe Gambetta hat mit seinen „Liebeserklärungen“ eine ganz zauberhaft erzählte Autobiografie veröffentlicht. Der Steelstring-Gitarrist aus Genua berichtet in diesem reich bebilderten Hardcover von den Anfängen, von Zögern und Zaudern, bis hin zur Entscheidung, professioneller Flatpicker zu werden, und schließlich aus einem reichen, abenteuerlichen Musikerleben, das ihn um die ganze Welt geführt hat. Wir werden Zeuge, wie er sich als Fünfzehnjähriger, angeregt durch Platten von Norman Blake und Doc Watson, in die Musik des amerikanischen Westens verliebt, eine Musik, die in den Siebzigern in Italien nicht gerade hoch im Kurs stand. Nicht selten hörte er die abschätzige Frage: „Gambetta, spielst du immer noch Cowboymusik?“ Unter schwierigen Bedingungen bahnt sich der junge Gitarrist seinen Weg. Natürlich führt ihn diese Liebe letztendlich ins Land seiner musikalischen Träume, nach Amerika. Gambetta knüpft leicht Kontakte, die Liste seiner Kollaborationen liest sich wie ein Who’s who der amerikanischen Folkgitarristenszene. Er ist der geborene Netzwerker, und seine legendären Acoustic Nights in Genua haben viele seiner Saitenfreunde und -freundinnen nach Italien geführt. Das Buch erzählt Familiengeschichte, enthält haufenweise Anekdoten, berichtet von Begegnungen, von der Liebe zur Musik und zu gutem Essen, denn Gambetta ist auch ein ausgezeichneter Koch. Zahlreiche Rezepte mit den dazugehörigen Hörempfehlungen [!] und einige Notenbeispiele runden das rundum gelungene, sehr persönliche Werk ab. Das Buch ist im italienischen Original wie in englischer Übersetzung erhältlich.

Rolf Beydemüller