Auf ihrem vierten Soloalbum lotet die haitianisch-amerikanische Musikerin ihre kreolischen Wurzeln aus. Wie gewohnt befasst sie sich dabei intensiv mit einem Thema, hier mit dem Wirken von Radio Haiti, des ersten unabhängigen Senders Haitis (1957-2003), der in der Ursprache Kreyòl ausstrahlte und maßgeblich zum Selbstverständnis der Bevölkerung beitrug sowie ihre familiäre Matrix betrifft. Die Duke University (North Carolina) beauftragte McCalla, auf Basis des Radioarchivmaterials für ein Theaterprojekt zu kooperieren. Hieraus entstanden die fünfzehn Titel des Albums. Dazu inspirierten sie alte Aufnahmen und Hits des Senders wie Songs von Caetano Veloso oder Manno Charlemagne, dem „haitianischen Bob Dylan“, sowie „Found Footage“ als Basis für Audiocollagen. Zudem steuert sie Percussion und Saitenklänge bei, mal stakkato, mal in eleganten Arpeggiowellen. Dazu singt sie in Französisch, Englisch oder Kreyòl, mal kräftig, meist sanft – und erinnert dabei manchmal an Melissa Laveaux. Die Lovestory des Moderationspaares Jean und Michèle inspirierte sie zum Ohrwurm „Vini We“.
Imke Staats
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