16. Januar 2025

25 JAHRE FOLKER – IN DEN ALTLASTEN GESTÖBERT

25 Jahre Folker! Ein Vierteljahrhundert! Die heute aufs Altenteil illern, waren damals in den besten Jahren und die Vereinigungsparty von Folk-Michel und Folksblatt somit ein unbestritten sinnenfroher Abend. Dessen sind sich jedenfalls alle sicher, die noch Erinnerungsfetzen daran hüten. Das Ende des Festakts muss gar filmreif gewesen sein. Nur filmen hat keiner mehr gekonnt.
Immerhin wissen wir heute, dass der feierliche Abend in dem Moment zu kippen begann, als der Nachschub stockte. Die trinkfeste Fraktion des Leipziger Folksblatts bricht kurzentschlossen auf, um in einer Studentenbar im 400 km entfernten Weimar dem Ausschankschluss zuvorzukommen. Als ihre getunten Zweitakter aufheulen, verlieren die Westkollegen inmitten der Abgasschwaden die Orientierung, verwechseln ihre noblen Saabs, Volvos, Datsuns und Enten und brettern in den gekaperten Karossen dorthin, wo der jeweilige Wagen laut Kennzeichen gemeldet ist. In der Annahme, dass das Auto (heißt ja nun mal so) selbstständig eine noch offene Alkohöhle finden werde.
So weit, so gut. Wäre da nicht noch Duck MacDuff, der eigens von den Hebriden eingeflogene Lieblingspiper des Herausgebers, der sich, just als die Unruhe im Saal anschwillt, backstage für seinen exklusiven Kulturbeitrag herausputzt. Wer das Metier kennt, weiß um die Pracht und Würde pipernder One-Man-Shows! MacDuff tritt also sack- und brustgeschwellt aus der Gasse, voll der Überzeugung, im nächsten Augenblick Hahn in allen Körbchen – gleich welcher Größe – zu sein. Die Bassdrones dröhnen sich ein, der Recorder jault auf, und ab geht die mixolydische Grußpost aus Folkers Bruderland. Nur eben nicht so wie ausgemalt, sondern in Gestalt eines halbleeren Bocksbeutels, der exakt auf Ducks Mützeninhalt landet.
Als er wach wird, sind alle weg. Die Folks, die Autos, die Bedienung. Das Licht aus. Der Schankhahn zu. Die ramponierte Saaltür schlägt im Takt gegen eine verkeilte D-Whistle. Weder in jener Nacht noch in den zahllosen folgenden wird unser Mann wieder gesehen. Bald heißt es, er sei gar nicht dagewesen. Was aber Quatsch ist, denn unsere Grafik belegt nicht nur eindeutig, dass er da war, sondern zugleich, auf welch stolze, gleichsam grazile Art der Fortbewegung sich Duck MacDuff ernüchtert vom Acker machte.
Denkt dran, Folk- und Folker-Freunde, wenn euch wieder mal nach Feiern zumute sein sollte, sei’s zum dreißigsten, vierzigsten oder fünfzigsten Crowdfunding-Finale. Oberstes Gebot sollte sein und bleiben: Alle erreichen! Jeden mitnehmen! Und vor allem: Keinen zurücklassen!

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