3. Juni 2025

UND ICH SITZ AN DER BAR …

Es gibt Typen, die haben voll ein Ding an der Glocke. Dumm, wenn man die gut kennt. Da kann einem das Wechselbad der Gefühle arg zusetzen. Zum Beispiel Justus. Dessen Hobbys sind doch tatsächlich … Neee, Scheiß-Beispiel, das lassen wir mal lieber. Aber der hier, Walter-Werner, ein lupenreiner Kandidat. In seinem „Studio“ stehen an die drei Dutzend Barhocker. Was machst’n damit?, frag ich. – Drauf sitzen, sagt er. – Und ich: Dafür täte doch einer reichen, oder? – Er druckst ein wenig und sagt dann: Ich bin Sammler. – Ach. Ich mustere ihn. Es ist ihm offenbar ernst. Barhocker sammeln? Wozu? Wo ist der Gag? – Das alles, meint WW, seien Bühnenstühle von berühmten Künstlern, die bei ihrer Show hier drauf ihre prominenten Hintern platziert hätten. Und weil sie so unglaublich charismatisch waren und ihre schiere Präsenz so irre intensiv, sind die Polster immer noch warm. Messbar! Selbst wenn die Mugge Jahre zurückliegt.

Ist das nicht Wahnsinn? – Ich sortiere das Gehörte. Um es richtig misszuverstehen, brauch ich ein Beispiel. Angenommen, ich setz mich auf diesen hier …? – Walter-Werner todernst: Dann sitzt du auf dem Stuhl, auf dem Meat Loaf zum ersten Mal Modern Girl performt hat. – Das ist doch vierzig Jahre her, sag ich – Weiß ich, sagt er, aber wenn du die Augen schließt, spürst du, wie ein elektrisierendes, kreatiefes Kribbeln dein Sitzfleisch umströmt! – Ich merke nichts. Zeige stattdessen auf ein rostrot gestrichenes Ungetüm. Und der? – Auf dem hat Tom Clancy in der Royal Albert Hall The Juice Of The Barley gesungen. 1963 war das, fühl mal, welche Intensität! Full die Energy! – Energie mit „y“, versteht sich. Seine Freundin mischt sich ein. Sie sitzt auf Suzanne Vegas Showstuhl und kriegt Luka nicht mehr ausm Kopf! Vielleicht fegt nun demnächst der Ohrwurm Stuka durch die Charts. Im Blindflug …

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