Lazarus Limbach leidet an Sommerpause. Keine Mugge nirgends. Nicht indoor, nicht outdoor. Da sitzt einer auf gesperrten Instrumentenkoffern und sinniert über den Zusammenhang von „Sommer“ und „Loch“. Im Terminalender waltet Ödnis. Kein Angebot. Kein Anruf. Keine SMS. Keine Mail.
Die „sozialen“ Medien hingegen bescheinigen der Festivalsaison superlative Triumphe: Hunderttausend Zahlende bei Rock am Zipfel. Achtzigtausend Schlammbäder bei Monstermalm in Mosikgau. Besucherrekord bei Distortion am Brandweinburger Tor – und, und, und … Frontmann Jojo von den angesagten Gladbeck the Prophet: Mega abgeräumt. Hammergage. Alle außer Rand und Band. Sechs herrenlose Höschen gefunden.
Lazarus Limbach kauert abgehängt in seiner Klause. Im Vergleich zu ihm erscheint ein Häufchen Unglück wie ein Hochamt der Sinnenfreude. Aber keine Angst, Gemeinde, alles wendet sich zum Guten. Spätestens, wenn Lotte Lobau, seine singersingreifende Szenefreundin, klingelt, um unseren Depri auf ein, zwei Kurze in die Veggie Bar Zu den Karottentotten einzuladen.
Ob er will oder nich‘ – Lazarus muss mit. Schon des Happy Ends wegen. Und weil sie sonst schmollt. Fazit der gelungenen voyage de nuit: Selten so gelacht, selten so planlos durcheinandergesoffen, selten so laut falsch gespielt. Als er morgens wach wird, steckt sogar noch eine Möhre irgendwo drin.
„Na warte!“, zischt unser Sommerpäusler und entschwindet mit dem Gemüse in der Kombüse. Diesmal des Reimes wegen.

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