Ach Irland! Du grünes Ungeheuer! Du Insel der Gäligen! Du Sehnsuchtsort, der mich krank macht! – Und warum? Weil jede und jeder dich besser kennt als ich. Weil all die Insel-Affären in solch kelto-romantischem Kleeblattgold schimmern, dass ich einsam im Regen stehe als der, dem diese Welt der Seafoodshowder und Hammeltöpfe auf immer verschlossen bleiben wird – während sie außer mir beinahe jeder verinnerlicht hat:
— Alle fahren problemlos links – auch beim Rechtsabbiegen.
— Alle können Gälisch und wissen, welche verfallene Abbey man hinter der Hecke gerade nicht sieht.
— Alle haben im Trinity College heimlich im Book of Kells geblättert und am Royal Canal den Frauenknast gefilmt.
— Alle kriegten jeden noch so klatschnassen Torfbrocken zum Brennen und sind fast erstickt.
— Alle hatten immer schönes Wetter und konnten am Giant’s Causeway von Weitem die Fingalshöhle sehen.
— Alle trafen auf Schritt und Tritt berühmte Chieftains oder Fureys, mit denen sie den Croagh Patrick bestiegen oder den Osteraufstand nachgestellt haben.
— Alle wohnten in Galway neben Sharon Shannon und konnten die Jigs und Reels am Morgen mitlöffeln.
— Alle ergatterten zum Schleuderpreis einen waschechten Aran-Pullover, der dann einging.
— Alle haben in sämtlichen Folkpubs von Letterkenny bis Cork enthemmt mitgejammt und waren mit Mason’s Apron eher fertig als der eingeborene Banjo-Barney.
— Und jeder hat in nächtlichen Ziehungen gallonenweise Guinness entsorgt und die heimische Konkurrenz untern Tisch gesoffen – auch wenn das Gekotzte von ihm war.
HEAVE AWAY – HAUL AWAY
Zugabe Folker 4/24
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