Community Music

Musik mit allen. Musik für alle.

29. Mai 2025

Lesezeit: 4 Minute(n)

 „Community Music – was ist denn das?“ Diese Frage wurde uns schon häufig gestellt. Eine kurze Antwort darauf könnte lauten: Community Music ist Musik machen für alle. Was das konkret bedeutet, beleuchten wir in diesem Heft und geben dabei mehr als nur eine Antwort. Denn Community Music erscheint immer anders – je nach beteiligten Menschen, Orten und Umständen. Eins ist jedoch bei allen Projekten gleich: Sie sind eine kollektive Praxis, die von den Menschen gestaltet wird, die daran teilhaben. Und genau das macht diese Praxis in der heutigen Zeit so bedeutsam. Nicht nur als Form des gemeinsamen Musizierens, sondern auch als Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Sounds of Buchheim

Foto: Julia Preiß

 

Während sich Community Music in Großbritannien schon seit Langem als eigenständiges Feld etabliert hat, gewinnt der Begriff in Deutschland seit etwa fünfzehn Jahren zunehmend an Bedeutung. Unzählige Community-Music-Projekte und engagierte Menschen wären es wert, im folker präsentiert zu werden. Eine vergleichsweise kleine, aber feine Auswahl präsentieren wir in dieser Ausgabe und konzentrieren uns dabei vorwiegend auf den deutschen Raum. So berichtet Tom Daun von seinen Erfahrungen bei einem Workshop des Konzerthauses Dortmund. Alicia de Bánffy-Hall, Mitgründerin und Vorsitzende des bundesweiten Community Music Netzwerks, spricht über die Grundideen von Community Music und die Entwicklung des Feldes in Deutschland. Marion Haak-Schulenburg gibt Einblicke in ihre Arbeit als Community Musician mit dem Schwerpunkt Gesang. Sandra Sinsch-Gouffi berichtet von ihrer musikalischen Arbeit im Strafvollzug. Der Community Musician Matt Robinson erzählt vom erst kürzlich gegründeten Paper Lantern Collective in Chemnitz. Die Kölner Initiative Sounds of Buchheim und der Kulturbahnhof Leisnig in der Nähe von Leipzig sind weitere praktische Beispiele, während Merit Zloch in ihrer Kolumne für mehr Musik im öffentlichen Raum plädiert. Und Cristóbal Araya Altamirano und Cédric Berner vom Tübinger Projekt Música con Señas erklären, wie Improvisation in der Gruppe anhand einer Zeichensprache funktioniert.

Über den deutschen Tellerrand hinaus, schaut sich Autor Erik Prochnow an, wie teilweise unterschiedlich Community Music weltweit und auch vor dem Hintergrund kolonialer Verantwortung verstanden wird – dabei stellt er Initiativen in Australien, Großbritannien, den USA, Kanada oder Uganda vor. Sigrid Yanara schließlich gibt einen Einblick in ihre Forschung zu gemeinschaftsstiftenden traditionellen Musikformen in der Pazifikregion Kolumbiens. Zum Abschluss geben wir einen kleinen Methodenkoffer an die Hand für Menschen, die sich gerne in ersten Schritten der Community Music ausprobieren wollen.

Wer sich nach der Lektüre weiter informieren und vernetzen möchte, dem seien die Community Music Konferenz vom 27. bis 29. August 2025 am Konzerthaus Dortmund sowie der Fachtag Community Music am 18. September 2025 an der Landesmusikakademie Berlin empfohlen.

Wir bedanken uns herzlich bei folker-Verlegerin Andrea Iven von fortes medien und der folker-Redaktion für die Möglichkeit, das Thema Community Music bekannter zu machen, und für das in uns gesetzte Vertrauen als Kuratorinnen dieser Ausgabe. Und nun: Viel Spaß beim Lesen!

Charlotte Daun & Daniela Höfele

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Charlotte Daun

Foto: siebterfebruar

Charlotte Daun ist als freischaffende Künstlerin und im Bereich Community Music tätig. An der Universität zu Köln studierte sie Musikethnologie (M. A.), sowie einige Semester Schulmusik an der Bergischen Universität Wuppertal. Im Jahr 2023/24 absolvierte sie den Zertifikatslehrgang Community Music der Landesmusikakademie NRW. Sie lebt momentan in Wuppertal, wo sie das Projekt „Community Soundscape“ auf die Beine stellte – ein wöchentliches Community-Music-Angebot für Groß und Klein. Ab September wird sie für den einzigartigen Masterstudiengang „Community Music“ an der Irish World Academy of Music and Dance für ein Jahr nach Irland ziehen.

Daniela Höfele studierte Kulturmanagement und Kulturwissenschaft (M. A.) an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg und war mehrere Jahre im Amateurmusikbereich tätig, unter anderem als Projektleiterin des Landes-Musik-Festivals Baden-Württemberg. Zudem ist sie ausgebildete Trainerin für globales Denken und Handeln und gibt Workshops zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. In ihrer Freizeit sieht man sie meist mit Tanzschuhen an den Füßen: Ihre größte Leidenschaft gilt den Tänzen und der Musik aus den Balkanländern.

Daniela Höfele

Foto: Isabelle Arnold

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folker präsentiert:

Community Music beim Rudolstadt-Festival 2025

Freitag, 4.7.2025, 12.00 Uhr – Altes Rathaus

Tune Learning – ein offenes Musizierformat zum Mitmachen

mit Gregor Schulenburg

Tunes und Lieder lernen nach Gehör – singend, spielend, tanzend. Arrangieren passiert beim Jammen. Und die Flipchart hilft mit unbekannten Texten. Teil der Musik werden und sie Teil von uns.


Samstag, 5.7.2025, 13.00 Uhr – Altes Rathaus

Klangwelt Stimme – Community Singing

mit Marion Haak-Schulenburg

Sich hereintrauen in die eigene Stimmklangwelt! Gemeinsam sollen verschiedene Ansätze des Community Singings ausprobiert werden. Das bedeutet: mit viel Spaß, Neugier und Offenheit gemeinsam in einer Gruppe zu singen – ohne Noten, ohne „richtig“ und „falsch“, dafür mit überraschend leichten Wegen zu gemeinsamen Stimmklängen.


Samstag, 5.7.2025, 15.00 Uhr, Schminkkasten

folker trifft …“ – Talk und Musik

mit Mike Kamp und Stefan Backes

Stefan Backes spricht mit Charlotte Daun über ihre Arbeit als Community Musician sowie ihre Erfahrungen als Gastredakteurin des folker der aktuellen Community-Music-Ausgabe.

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Der Spaß steht im Vordergrund

Foto: Tom Daun, Konzerthaus Dortmund

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